Gedichte und Texte - 1968 Die Burg
In grauer Vorzeit ward sie erbaut,
hoch reckten sich die stolzen Türme.
Vom Söller schmetterten Fanfaren laut,
tapfer überstand sie tosende Stürme.

Oft sah sie die Heimkehr der siegreichen Krieger.
Sie hörte das jubelnd' Triumphgeschrei,
mit dem der Hofstaat empfing die Sieger –
doch wie schnell gingen die Stunden vorbei!

Stunden der Freude folgte die Trauer.
Das Heer wurde geschlagen,
gestürzt ihre Mauer -
keine Türme mehr in den Himmel ragen.

So steht sie noch heute auf dem Berge.
Efeu rankt an ihr empor,
dient Fledermäusen als Herberge -
im leisen Winde knarrt das Tor.